Alingsås - Ein kleines Städtchen mit Flair

Die Textilstadt Alingsås liegt in der Provinz Västra Götaland in Schweden und ist auf der E20 ungefähr 65 km von Göteborg entfernt. Das idyllische Städtchen liegt in der Nähe der Seen Mjörn und Gerdsken. Durch Alligsås fließt der Fluss Lillån, der ein Zufluss des Gerdsken ist.

Bekannt ist Alingsås vor allem durch seine vielen Cafés und den Unternehmer Jonas Alströmer, der die Kartoffel in Schweden einführte und populär machte. Aus diesem Grund trägt Alingsås auch den Spitznamen Potatisstan.
Wie sehr die Stadt durch den Kartoffelanbau geprägt wurde, sieht man ebenfalls in einigen Stadtteilen. Diese tragen das Wort "Nola", das im alten Dialekt der Gegend "Kartoffel" bedeutete, in ihrem Namen - beispielsweise Nolby oder Noltorp.
Darüberhinaus findet jedes Jahr Mitte Juni das Kartoffel-Festival statt, bei dem überall in Alingsås frischgeerntete Kartoffeln mit Hering serviert werden.

Stadtgeschichte

Durch zahlreiche archäologische Funde im Gebiet des Mjörn konnte aufgezeigt werden, dass Alingsås früher schon ein bedeutender Handelsplatz war. Der Handel und die Kontrolle war im Mittelalter ein stetiger Streit zwischen den Schweden und den Dänen. Als die Dänen im Kalmarer Krieg die Stadt besetzten, flohen viele Bürger aus der Stadt und siedelten sich in der Umgebung an. Als die Dänen die Stadt wieder an Schweden zurück gaben, kehrten die meisten der Bürger nach Alingsås zurück.
Um 1619 erhielt die Stadt Alingsås von König Gustav II. Adolf den Stadtstatus erteilt und damit auch die Stadtrechte, um Handel betreiben zu können. Im Jahre 1639 bekam die Stadt den Stadtprivilegienbief (privilegiebrevet), in dem die Abtretung der königlichen Steuereinnahmen an das Zunftwesen verankert waren sowie das Stadtsiegel. Dieses Stadtsiegel wird auch heute noch verwendet und zeigt ein Reh auf einem Hügel unter einer Eiche stehend.

In der weiteren Geschichte Alingsås sind zwei Männer zu nennen, die durch ihre Ambitionen die Stadtgeschichte - wenn auch zu unterschiedlichen Epochen - nachträglich beeinflusst haben.
Da ist zum einen der Unternehmer Jonas Alströmer, der die Manufakturfabrik in Alingsås gründete, um die Stadt zu einem Handwerks- und Manufakturzentrum zu machen. Er schaffte es durch seine Reisen nach London oder Paris, das in Alingsås eine Herstellermanufaktur eingerichtet wurde. Dadurch erreichte er, dass ab 1720 innerhalb weniger Jahre eine breite Palette verschiedener Branchen in Alingsås ansässig waren. Vor allem die Textilindustrie war sehr bedeutend in der Stadt. So gab es beispielsweise eine Strumpf- und Kleiderweberei.
Aber vor allem ein Produkt hat ihn über die Stadt hinaus bekannt gemacht - und zwar die Kartoffel. Er begann 1724 als erster in Schweden die Kartoffel, die in dieser Gegend auch "Nole" heißt, auf seinem Grundstück für den Verzehr anzubauen. Er verbreitete sein Wissen über die Kartoffel als auch den Kartoffelanbau in einem Buch, dass er zu kleinen Teilen an verschiedene Personen in ganz Schweden verteilte. Aber nicht nur das, er warb auch in zahlreichen Zeitungen für seine Kartoffel und so verbreitete sie sich in ganz Schweden als Grundnahrungsmittel.

Es dauerte fast 100 Jahre bevor Alingsås zum zweiten Mal durch einen Unternehmer bekannt wurde. Diesmal war es der Engländer Charles Hill, der aus der Stadt ein wichtiges Zentrum der Textilindustrie machte. Hill zog 1861 nach Alingsås und gründete ein Jahr später eine Baumwollweberei. Im gleichen Jahr wurde die Västra Stambanan eingeweiht, die zwischen Göteborg und Stockholm pendelte und eine große Bedeutung für das indusrielle Wachstum der Stadt hatte. Darüber hinaus führte der Unternehmer Charles Hill das Gaslicht in der Stadt als auch in seinen Textilfabriken ein.

Heute ist nicht mehr viel Industrie in Alingsås angesiedelt, aber es hat immer noch den idyllischen Charme der vergangenen Jahrhunderte erhalten. Vor allem durch die Erhaltung der alten Holzhäuser, die zum Teil aus dem 19. Jahrhundert stammen, strahlt die Stadt ein gemütliches Flair aus und lädt zum Innehalten in einem der beschaulichen Cafés ein.