Studieren in Schweden - Semesterbeginn (Teil III)
Der Semesterbeginn
Die beiden vorherigen Beiträge haben sich mit der Bewerbungsphase und der Zeit direkt nach der Annahme an der Uni beschäftigt. Im dritten Teil geht es nun um den Semesterbeginn - der sehr aufregend ist.
Das Semester in Schweden beginnt normalerweise in der ersten Septemberwoche und geht bis Mitte/Ende Januar. Je nach Studiengang habt ihr 2-3 Kurse pro Semester. In meinem ersten Semester hatte ich 2 Kurse. Einen von September bis Ende Oktober und einen von Anfang November bis Mitte Januar. Das klingt im Vergleich zu Deutschland jetzt sicher wenig, ist aber nicht zu unterschätzen.
Auch wenn die Vorlesungen erst im September losgehen, solltet ihr dennoch versuchen zum "Arrival Day" eurer Universität da zu sein. Auch hier kann ich nur speziell auf Lund eingehen. Ich bin am 14. August 2013 in Lund angekommen und der Arrival Day war am 20. August. Die ersten Tage waren aber trotzdem sehr nützlich. Ich habe die Stadt kennengelernt und mich eingewöhnt, bevor das Programm losging.
Beim Arrival Day werdet ihr dann richtig an der Uni registriert. Habt also auf jeden Fall euren Annahmebescheid oder die ERASMUS Bescheinigung dabei. Außerdem braucht ihr euren Ausweis/Pass. Die Registrierung dauert max. 5 Minuten und ihr bekommt eine Willkommenstüte. Der Inhalt ist von Uni zu Uni unterschiedlich. Meistens sind aber auf jeden Fall SIM Karten für die nationalen großen Mobilfunkanbieter dabei. Bei Lund war es im letzten Jahr Telia. Telia hat in Schweden das beste Netz und super Angebote für Studenten. Ich bezahle monatlich 99 SEK für 1 GB Datenvolumen, 100 Freiminuten zu Telia sowie 500 SMS und da jeder das gleiche Netz hat, ist das wirklich unschlagbar und sehr sehr nützlich.
Nach der Registrierung solltet ihr auf jeden Fall auch versuchen, möglichst viele Tickets für die ganzen Veranstaltungen der Uni zu ergattern. Lund veranstaltet zu jedem Semesterbeginn 1 oder 2 Einführungswochen. Es werden Tickets für verschiedene Touren oder spezielle Schwedenabende verkauft. Dieses Jahr bietet die Uni zum Beispiel Ausflüge in die nähere Umgebung (Nationalparks, Strände etc) an. Aber auch wieder Veranstaltungen, die euch die schwedische Kultur und das schwedische Essen näher bringen sollen. Diese 2 Wochen waren die Aufregendsten für mich. Da ich relativ frühzeitig da war, konnte ich Tickets für viele Veranstaltungen kaufen. So habe ich einen Tagesausflug in die Österlenregion (Skånes Ostküste gemacht), oder habe am "Dinner à la Sweden" teilgenommen.Außerdem werden kostenlose Stadtführungen, Campustouren und Führungen im Dom angeboten. Und was auch ganz wichtig ist, es gibt Ausflüge zu IKEA in Malmö, da müsst ihr aber schnell sein, die Tickets waren innerhalb von Minuten ausverkauft.
In den ersten 2 Wochen finden dann normalerweise auch viele Treffen von Mentorgruppen statt. Vor eurer Ankunft werdet ihr gefragt, ob ihr in eine Mentorgruppe wollt. Macht das auf jeden Fall!! Wenn die Gruppe stimmt, wird das sehr lustig.
Außerdem gibt es immer einen Informationstag im Uni Gebäude an dem sich alle Vereinigungen und Nations
vorstellen. Dort gibt es auch einen Stand um euren "StudentLund" Beitrag zu bezahlen. In den vergangenen beiden Semestern waren das ca. 34 ? pro Semester. Dadurch habt ihr dann die Möglichkeit euch in einer Nation zu registrieren und bekommt eure StudentLund-Karte, mit der ihr viele Rabatte bekommt.
Ich würde euch aber empfehlen, diesen Beitrag vorab online zu zahlen. Das spart Zeit und Nerven. Hier könnt ihr euch registrieren: http://studentlund.se/register-for-membership/
Generell sind die ersten 3 bis 4 Wochen sehr aufregend und ihr werdet sehr viel Neues kennenlernen.
So solltet ihr, wenn ihr länger als ein Semester bleibt, ein Konto bei einer schwedischen Bank eröffnen. Die besten Konditionen hat, meiner Meinung nach, Handelsbanken, aber es
hängt natürlich immer davon ab, was ihr wollt. Die meisten anderen Banken verlangen auch, dass ihr eine Personennummer nachweisen könnt, um ein Konto zu eröffnen. Diese Nummer solltet ihr auf jeden Fall beantragen. Sie kann das Leben sehr erleichtern und muss fast überall (Fitnesscenter, Videothek etc.) angegeben werden. Die Nummer beantragt ihr beim Skatteverket, der schwedischen Steuerbehörde. Dafür benötigt ihr euren Annahmebescheid, einen Personalausweis, die Registrierungsbescheinigung der Uni, eine Krankenversicherungsbestätigung und einen Nachweis, dass ihr euch in Schweden selber finanziell versorgen könnt. Da reicht es einfach nur, wenn ihr einen Brief schreibt und erwähnt, dass ihr euch finanziell versorgen könnt. Nach 2-3 Wochen bekommt ihr eure Nummer dann zugeschickt. Diese besteht aus eurem Geburtsdatum und 4 individuellen Ziffern.
Außerdem solltet ihr eurer "Right of Residence" beantragen. Das ist aber nur eine Formalität und sollte a
m besten online geschehen. Ich habe es online abgeschickt und hatte innerhalb von 2 Tagen meine Genehmigung und darf nun erstmal bis zum Ende meines Studiums in Schweden bleiben. Die Registrierung erfolgt hier: http://www.migrationsverket.se/English/Private-individuals/For-EU-citizens/Residence-permit-for-EU-citizens.html
Habt ihr das alles erledigt, beginnt Anfang September, meistens gleich in der ersten Woche, das Semester. Beim ersten Treffen mit euren Dozenten müsst ihr dann auch euer Bachelorzeugnis zeigen, wenn ihr den Status "Conditionally Admitted" hattet.
Wie bereits oben im Text er
wähnt, gestaltet sich das Semester ein wenig anders als in Deutschland. Trotzdem empfand ich es als mindestens genauso anstrengend und fordernd.
Es wird hier viel im Selbststudium gemacht und es wird erwartet, dass man die Vorlesungen/Seminare vor- und nachbereitet.
Am Ende jedes Kurses findet dann eine Prüfung statt. Wie die genau aussieht, ist auch wieder unterschiedlich. Wir haben mehrere Fragen zur Auswahl gehabt und sollten diese in Essayform beantworten. Das ganze nennt sich "Hemtentamen" - quasi eine Prüfung für zu Hause. Es kann aber auch sein, dass eure Prüfung darin besteht 5 Stunden in einem Raum zu sitzen und Fragen zu beantworten
In der Regel werdet ihr 2 - 3 Mal die Woche eine Veranstaltung in der Uni haben - bei manchen Studie
ngängen kann das natürlich auch mehr sein.
Kommt ihr als Masterstudenten nach Schweden, dann habt ihr auch das Recht kostenlos einen Schwedischkurs zu besuchen. Das ganze nennt sich dann SFI (Swedish for Immigrants) und findet in der Regel zweimal in der Woche abends statt. In Lund dauerte dieser Kurs speziell für Masterstudenten 5 Wochen und danach hatten wir die Möglichkeit einen normalen Sprachkurs, der auch kostenlos ist, zu besuchen. Soweit ich das mitbekommen habe,
machen ERASMUS Studenten vor Semesterbeginn einen intensiven Sprachkurs - natürlich auch kostenlos.
So, ich hoffe, das bringt euch den Semesterbeginn etwas näher. Im nächsten Teil geht es dann um das Alltagsleben in Schweden.
(Bildquelle Anne)