Ein Festmahl - Vogelfutter selbstgemacht
Eine richtige Mahlzeit für die Vögel
Nun war er wieder bei uns zu Besuch, der Herr Buntspecht, und versuchte sich ein weiteres Mal unsererm Telefonmasten ein paar Würmer abzulocken. Ob er es geschafft hat, bleibt offen.
Doch sein Besuch und die Anwesenheit vieler kleiner Meisen sowie Kleiber animierte mich schon Ende November dazu, ein kleines Festmahl für die kleinen gefiederten Freunde zu kochen. Da ich nicht so viel von dem industriell gefertigten Vogelfutter halte, speziell die Meisenknödel finde ich sehr unpraktisch in ihrem Netz. Denn die Knödel sind dem ständigen Wetterwechsel, von Schnee zu Regen und umgekehrt, hier ausgesetzt - werden demzufolge nass, gefrieren wieder und lösen sich so sukzessive einfach auf, ohne dass die kleinen Vögel richtig viel davon hatten.
Also habe ich mich hingesetzt und ein wenig in den alten schwedischen und deutschen Büchern, die zu Großmutterns Zeiten aktuell waren, gelesen - und siehe da, ich bin fündig geworden. Das Rezept ist total einfach herzustellen. Die Zutaten hatte ich auch fast alle schon daheim. Ich musste nur noch das Kokosfett besorgen.
Jetzt stellte sich natürlich noch die Frage: In welche Behältnisse kann ich das Futter einfüllen, damit es nicht so stark den stetig wechselnden Witterungsbedingungen ausgesetzt ist und die Vögel permant eine ordentliche Mahlzeit, wie am Vogelhäuschen vorfinden. Also hieß das fur mich mal kurz unsere Scheune nach vielleicht brauchbarem Material zu durchstöbern... Das ließ sich auch relativ schnell finden. Denn ich hatte vom Umzug im Sommer noch ein paar ausrangierte alte Tassen entdeckt, die dadurch zu einer neuen Bestimmungen kommen sollten. Ich war mir zwar etwas unsicher, wie die Vögel darauf reagieren würden - aber seht selbst!
Die selbstgemachten Vogelfuttertassen waren der Renner und wurden sogar dem normalen Futter im Vogelhäuschen vorgezogen. Der alte Apfelbaum konnte sich kaum retten vor den kleinen Besuchern, die stetig zwischen den Bäumen hin und her flogen.
Da die Tassen recht groß sind, reicht das Futter ungefähr zwei Wochen und dann koche ich schnell wieder eine Vogelmahlzeit. Ich benötige für die Zubereitung meist eine knappe halbe Stunde - also wirklich nicht lang...
So und hier nun das Vogelfutter-Rezept sowie die benötigten Materialien:
- 500 g Kokosfett oder Pflanzenfett
- verschiedene Samen wie Sonnenblumenkerne, Hanfsamen, Rosinen, Haferflocken, Hanfsamen, Nüsse usw.
- Material: ein paar alte Tassen oder Tontöpfe; kleinere Holzstöcke (passend fur die Länge des verwendeten Gefäßes); feste Schnur (Paketschnur)
Die Zubereitung des Futters kann auf zwei unterschiedlichen Arten erfolgen, je nachdem welches Gefäß ihr verwendet.
1. Tassen als Gefäß:
Die Tassen müssen frei von Verschmutzungen und trocken sein, bevor ihr sie verwenden könnt. Zuerst vermischt ihr die verschiedenen Samen miteinander, so dass eine leckere Mischung mit verschiedenen Bestandteilen entsteht. Jetzt befüllt ihr die Tassen mit den Samen zu ¾ voll. Dann erhitzt ihr das Fett bis es kurz aufkocht und gießt es so heiß in die mit den Samen befüllten Tassen ein, so dass die Samen mit dem Fett bedeckt werden. Nun müsst ihr einmal mit dem Löffel das Samen-Fett-Gemisch umrühren und füllt die Tasse dann soweit auf, dass das letzte Viertel mit dem Fett bedeckt ist. Als Letztes steckt ihr den Holzstock genau gegenüber des Tassengriffes in die Tasse. Er sollte mindestens 10 cm über den Tassenrand herausstehen, denn er dient später den Vögeln als "Landeplatz" und der Tassengriff als Aufhänger. Nun alles an einen kalten Ort stellen - am nächsten Tag am Tassengriff in einen Baum oder Strauch, der "katzensicher" ist, aufhängen.
2. Tontöpfe als Gefäß:
Die Tontöpfe mussen ebenfalls frei von Verschmutzungen und trocken sein, bevor ihr sie benutzen könnt. Damit ihr den Tontopf später aufhängen könnt, müsst ihr einen kleinen Aufhänger bauen. Ich selbst habe einfach einen etwas größeren Stein von der Straße genommen. Dann eine feste Schnur von ca. 30 cm abgeschnitten, mit einem Ende der Schnur, ihn dreimal fest umwickelt und dann verknotet. Das andere unverknotete Ende der Schnur führt ihr nun durch das Loch im Tontopfboden, bis der Stein das Loch bedeckt. Es sollte jetzt möglich sein, dass ihr den Topf an der Schnur anheben könnt und er wie eine Glocke nach unten hängt. Nun druükt ihr auf der äußeren Seite fest etwas Küchenpapier in das Loch, bis es verschlossen ist und euch das Fett hier nicht beim Einfüllen herausläuft.
Jetzt könnt ihr die gleiche Samenmischung, wie im ersten Teil der Zubereitung Tassen als Gefäß beschrieben wurde, herstellen. Nun erhitzt ihr ¾ des Kokos- oder Pflanzenfettes bis es kurz aufkocht, nehmt ihr das heiße Fett vom Herd und rührt die Sammenmischung in das Fett ein. Die Samen-Fett-Mischung gebt ihr jetzt in die Tontöpfe bis sie zu ¾ gefüllt sind. Dann erhitzt ihr das übriggebliebene Viertel des Fettes und füllt die Tontöpfe soweit auf, dass eine kleine Fettschicht als Abschluss entsteht. Zum Schluss steckt ihr den Holzstab in die Mitte des Topfes. Er sollte ungefähr 10 cm über den Topfrand herausschauen und dient den Vögeln wieder als Landemöglichkeit. Alles an einen kalten Ort stellen, auskühlen lassen. Am nächsten Tag das Küchenpapier entfernen und im Baum aufhängen.
Ich wünsche euch viel Spaß bei der Beobachtung eurer neuen Gäste.