Wie der letzte Trapper durch den schwedischen Winterwald
Es ist Februar. Kurz vor Beginn der schwedischen Ferienwoche und Winter in Schweden oder eigentlich doch nicht mehr richtig hier in Värmland. Denn es hat angefangen zu tauen - mit all seinen häßlichen dunklen Schneeflecken und Matschepfützen. Etwas unpassend meiner Auffassung nach. Da wir am Wochenende mal wieder einen Familienausflug geplant hatten, zu dem nun einmal Schnee gehört. Naja - es sind ja noch fünf Tage...
Drei Tage Schnee und Regen im Wechsel - diese Übergangsjahreszeit liegt mir einfach nicht. Doch jetzt hat Petrus meine stillen Bitten erhört, er lässt es seit gestern schneien ohne Unterlass - dann kommen wir doch zu unserem Vergnügen, wie der letzte Trapper durch den tiefverschneiten Winterwald im schwedischen Värmland zu stampfen.
Denn ich hatte eine Einladung von Peter Jäkel, dem Chef-Trapper der PJ-Erlebnisprofis in Ekshärad, bekommen, doch einmal als Familie eine Schneeschuh-Wanderung unter kundiger Führung zu unternehmen. Ich war ja zuerst recht skeptisch, ob dies für unseren kleinen Mann mit seinen 4 Jahren auch so praktikabel ist. Doch was man nicht probiert, kann man nie erfahren...
Also sind wir am Samstag beim größten Schneetreiben in Richtung Ekshärad aufgebrochen, um uns mit Peter und seiner Frau Anja zu treffen. Dort angekommen, sind wir erst einmal in einen geländetauglichen Land Rover umgestiegen, um zu unserem Wanderungsstartpunkt zu gelangen.
Am Startpunkt angekommen, war nichts außer wunderschöne glatte Schneedecke zu sehen. Beim Anziehen der Schneeschuhe habe ich dann Peter mal so gefragt, wo wir denn lang gehen werden. Er meinte nur: "Da!" und zeigte in Richtig zweier Bäume... Dies erzeugte vermutlich bei mir ein etwas skeptischeren Gesichtsausdruck, denn Peter meinte lachend: "Lass dich mal überraschen!"
Als alle, bis auf den Hund ;), die Ausrüstung ordentlich angelegt hatten, ging es los! Die ersten Schritte mit den Schneeschuhen waren doch recht ungewöhnlich, aber in Nullkommanix hatte man die richtige Gang-Technik heraus - selbst der kleine Mann stiefelte locker voran.
Und so ging es in munterer Spazierweise durch den schwedischen Winterwald - mit einigen fotografischen Unterbrechungen von mir - bis hin zum Profosdammen, einem kleinen Rastplatz mitten im Wald. Hier hatte Peter am gestrigen Tag etwas Brennholz in einem Unterstand für unsere versprochene Grillwurst-Pause deponiert. Es war sehr bemerkenswert, wie schnell man bei Eis und Schnee ein kleines Lagerfeuer hinbekommt und darauf dann die leckere Brastwurst grillen kann. Dazu gab es guten deutschen Glühwein, obwohl wir den nicht wirklich nach der Wanderung zum Aufwärmen brauchten, sowie Tee für die Kinder und Kaffee zu unseren mitgebrachten Kanelbullen.
Während des Zubereitens und auch nach der wohlverdienten sowie ausgezeichneten Stärkung hatten wir noch viel Zeit, die interessante Umgebung am Profosdammen zu entdecken. Hier gab es einen kleinen Fluss, der zum Schneeball-Weitwurf einlud oder die kleine Hütte direkt am Rastplatz, in der man bei regnerischen Wetter ebenfalls ein Lagerfeuer hätte machen können und die bei einer langen Wanderung auch mal als Unterstand und Übernachtungsplatz dient. Leider war die Seilbahn funktionsuntüchtig, da beim letzten Herbststurm ein Baum ins Seil gefallen ist. Hoffen wir mal das es bis zum Sommer wieder repariert ist, denn diese Umgebung ist im Sommer vermutlich ebenso schön wie im Winter.
Durch das Grillen, die Entdeckung der Natur und Umgebung verging die Zeit wie im Fluge und wir mussten doch irgendwann wieder zurück zum Auto. Also hieß es irgendwann alles wieder zusammen zu packen, das Feuer zu löschen und die Schneeschuhe anzuschnallen, um so gerüstet den Heimweg anzutreten. Damit es uns auf der Rückwanderung nicht langweilig wurde, wählte Peter eine andere Route zurück zum Ausgangspunkt. So dass beim Schauen und Erzählen und Fotografieren keine Langeweile aufkam und wir schwuppdiwupps am Land Rover ankamen. Es gab ja auch wieder soooo viel zu entdecken...
Am Geländewagen von Peter angekommen, wurde alles wieder verstaut und wir zu unserem Auto zurück gefahren.
Mein Fazit ist durchweg positiv. Es war eine tolle Erfahrung mit Schneeschuhen durch den schwedischen Winterwald zu stapfen und nicht bei jedem Schritt bis zu den Knien in den Schnee einzusacken, sondern oben auf der dicken Schneedecke zu wandern. Selbst der kleine Mann hat die ungefähr 4 km lange Tour ohne Probleme gemeistert und es hat ihm sehr viel Spaß bereitet, auf dieser Art von Schuhen zu gehen. Daher auf diesem Wege nochmals vielen Dank an Peter Jäkel und seine Frau Anja für das schöne Erlebnis.