#Schwedenkalender2015 - Eine Reise durch die schwedischen Jahreszeiten (Woche 22+23)
Vor nicht all zu langer Zeit haben wir mal wieder einen kleinen Ausflug in die Region, genauer gesagt in den Finnskogen, unternommen. Denn es gibt hier immer noch Stellen, die vor unserem Auge unentdeckt geblieben sind und die wir für schwedische Verhältnisse in recht kurzer Zeit mit dem Auto erreichen können. Außerdem wurde es wieder Zeit ein besonderes Foto für den #Schwedenkalender2015 zu finden...
Eine dieser unentdeckten Stellen ist das Örtchen Lekvattnet, welches zur Kommune Torsby (Värmland) gehört. Eigentlich hat es nichts besonderes zu bieten - ein paar wunderschöne rote Häuser, viel Wald, Seen, hier und da einen Elch, beste Voraussetzungen für Wandertouren, es liegt genau an der Straße in Richtung Norwegen und hier befindet sich der letzte schwedische Campingplatz. Für Shopping-Touren oder andere Vergnügungen muss nach Torsby oder in Richtung norwegische Grenze gefahren werden.
Doch einmal im Jahr, meist Mitte Mai, findet in Lekvattnets Hembygdsgård ein Mittelaltermarkt (Medeltidsmarknad) statt. Diesen Markt wollten wir dieses Jahr unbedingt besuchen, um ein Bild eines schwedischen Mittelaltermarktes zu erhalten. Denn in Deutschland mochten wir die Märkte recht gern, mit ihren verschiedenen Vorführungen von Gauklern, Rittern, Turnieren, alten Kostümen usw. Obwohl diese Veranstaltungen in Deutschland recht teuer sind für eine Familie, hat es uns jedes Mal einen wunderschönen Familientag beschert.
Daher wollten wir es uns nicht entgehen lassen, einen schwedischen Mittelaltermarkt zu besuchen und uns ein Urteil zu bilden, ob sich weitere Besuche lohnen würden. Also haben wir unsere sieben Sachen gepackt und sind in Richtung Lekvattnet aufgebrochen. Dabei muss ich ehrlicher Weise sagen, dass ich immer ohne große Erwartungen an solche Veranstaltungen in Schweden herangehe. Denn meine Erfahrung hat gezeigt, dass es wirklich GROßE Events entweder in sehr dicht besiedelten Regionen, z.B. Stockholm, oder nur selten in den nördlicheren Landesteilen gibt. Dies liegt mit Sicherheit an der eher geringeren Bevölkerungsdichte und da sind auch kleine Veranstaltungen schon sehr gut besucht, doch im Vergleich zu Deutschland wohl eher ein Dorffest.
Auf dem Weg dorthin wurden wir gleich mit einem besonderen Erlebnis belohnt. Zur Mittagszeit und ganz entspannt, trabte ein Elch aus dem Wald hervor, überquerte genau vor unserem Auto die Straße und marschierte weiter in das Dickicht des Waldes auf der anderen Straßenseite. Ach, was soll ich sagen - ich LIEBE diese Tiere und WIEDER hatte ich KEINE Kamera zur Hand!!! Nun fahre ich über 10 Jahre nach Schweden und wohne seit fast einem Jahr hier - trotzdem ist es mir noch nicht gelungen, diese Tiere auf freiem Gelände und voller Schönheit zu fotografieren! Naja, ich habe ja noch ein paar Versuche ;) und wir fahren weiter Richtung Markt...
In Lekvattnet angekommen, zeigte sich meine Vorstellung wieder bestätigt. Auf dem kompletten Bereich des Hembygdsgårds waren ungefähr 20 Stände mit unterschiedlichen Angeboten verteilt. Einige der Besucher waren in mittelalterlicher Tradition gekleidet. Es gab ein paar verrückte Sachen zu erwerben, wie beispielsweise Schmuckanhänger aus Krähenbeinen oder ein Blick in die Zukunft gewagt werden. Es konnten unter anderen auch selbst gemachte Seifen oder Cremes, mittelalterliche Kleidung, wunderschön geschnitzte Bretter, Lederwaren und vieles mehr an den dortigen Ständen gekauft werden. Für die Kinder gab es die Möglichkeit auf einem Pony zu reiten oder sich im Bogenschießen zu testen. Neben den Ständen führten die Veranstalter einen Bogenschießen-Wettkampf durch und eine Gaukler-Gruppe führte zum Abschluss des Tages eine Darbietung auf.
Mein Fazit: Ich mag diese kleinen eher familiäreren Märkte hier in Schweden und konnte wieder einen wunderschönen Familientag auf dem Mittelaltermarkt verbringen. Den jüngeren Mitgliedern der Familie hat vor allem das Bogenschießen und die Abschlussdarbietung mit Feuertänzern gefallen und wir werden mit Sicherheit nächstes Jahr wieder hier in Lekvattnet vorbeischauen.