#Schwedenrezepte, Kindheitserinnerungen und ein Stangengemüse
Rhabarbersirup
Kennt ihr das? Ich habe seit meiner Kindheit eigentlich eine Abneigung gegen Rhabarber, der immer als Obst gegessen wird und doch eigentlich zu den Gemüsen zählt. Bei uns gab es den regelmäßig als Kompott eingekocht und doch recht sauer im Geschmack - weniger ein Lieblingsessen für Kinder.
Aus diesem Grund hatte ich von je her eine Abneigung gegen jegliche Varianten des Rhabarbers, denn sie mussten ja alle irgendwie sauer und so fädrig sein. Ich konnte nie verstehen, wenn ich jemanden traf und er dieses Gemüse in den höchsten Tönen lobte.
Doch letztes Jahr kam die Wende in meiner Ansicht in Bezug auf Rhabarber. Ich war mal wieder auf einem dieser kleinen schwedischen Handwerksmärkte zur Vorweihnachtszeit unterwegs und dort gab es einen Stand mit verschieden selbsthergestellten Frucht- und Gemüsesäften. Da die Dame hinter dem Stand sehr nett war, kam ich mit ihr ins Gespräch und sie bot mir an, ein paar ihrer Säfte zu probieren. Dabei bot sie mir ihre "Neuheit" einen frischgepressten Rhabarbersaft an. Ich dachte: "Oh, Gott! Den kannst du jetzt fast nicht ablehnen!" und so erzählte ich ihr von meiner großen Abneigung gegen Rhabarber in jeglicher Form. Sie meinte, sie könne das verstehen und ich solle trotzdem einfach mal ein Schlückchen probieren. Denn es ändern sich ja auch die Geschmacksnerven und damit geschmacklichen Prioritäten.
Da ich nicht unhöflich sein wollte, probierte ich. Und was soll ich euch sagen: Der Saft war fruchtig, nicht zu süß, nicht zu sauer - Einfach köstlich war der Saft! Da konnte ich nicht umhin ein paar Flaschen abzukaufen und für den Winter parat zu haben.
Jetzt sind die Flaschen schon einige Zeit aufgebraucht und ich wäre nicht ich, wenn ich nicht mit der letzten Flasche darüber nachgedacht hätte, diesen Saft selbst herzustellen. Also habe ich mich auf die Suche durch alte Kochbücher begeben und bin fündig geworden. Ich war sehr überrascht, dass die neueren Bücher kaum Rezepte zu bieten hatten und ich den alten aus Großmutters Zeiten gleich verschiedene ausfindig machen konnte. Da ich einige selbst ausprobiert habe, werdet ihr die nächste Zeit mit ein paar Rhabarber-Rezepten versorgt. Denn die Ernte ist noch bis Ende Juni möglich und ich habe hier im Grundstück einen riesigen Rhabarber stehen, der zumindest teilweise verarbeitet werden möchte.
Heute beginnen wir mit meiner ersten Rhabarber-Variation:
Rhabarbersirup
(Zubereitung ca. 45 min)
Zutaten:
1 kg | Rhabarber |
1 kg | Zucker |
2 L | Wasser |
Zubereitung:
Zuerst muss der Rhabarber gewaschen und die Blätter als auch die Stielansätze entfernt werden. Dann den Rhabarber schälen und in ca. 2 cm große Stücke schneiden.
Jetzt 1 Liter Wasser erhitzen und den Rhabarber darin 2 min blanchieren. Danach den gesamten Sud abschütten, da so der Gehalt an Oxalsäure etwas reduziert wird. Danach den blanchierten Rhabarber wieder in 1 Liter Wasser zum kochen bringen und nun so lang garen lassen, bis er weich ist.
Aus dem so gegarten Rhabarber wird nun der Saft gewonnen, in dem ihr ein Sieb über eine Schale oder Topf stellt, und in das Sieb ein Geschirrtuch legt. Dort hinein gebt ihr nun den warmen Rhabarbersud, der gleich gefiltert wird und den Rest des verbliebenen Rhabarbersaftes presst mit ihr mit Hilfe des Tuches aus.
Zum Schluss müsst ihr den ausgepressten Saft auf 1 Liter abmessen, mit dem 1 Kilogramm Zucker vermischen und nochmals richtig zum Kochen bringen. Solltet ihr etwas weniger Saft haben, dann könnt ihr einfach den fehlenden Rest mit Wasser auffüllen. Nach dem Kochen (es müssen richtige Blasen kommen!) füllt ihr den Sirup in vorgewärmte Flaschen oder Gläser ab und lasst ihn langsam, eingewickelt in ein Handtuch, abkühlen. Es ist wichtig, dass der Sirup langsam abkühlt, da sich sonst nicht die Deckel verschließen.
So und nun viel Spaß beim Ausprobieren!