Dalhalla - Vom Steinbruch zur Arena
Das die Schweden in jeder Hinsicht erfinderisch sind, merkt man an vielen Dingen. Diese Fähigkeit spiegelt sich auch in der Festspiel- oder Konzertarena Dalhalla wider. Als der Kalksteinbruch in Kullberg in den 1991er Jahren geschlossen wurde, suchte man zur gleichen Zeit eine große Arena - und was ist da näher liegender als ein Kalksteinbruch, der zu einer Konzerthalle mit ganz besonderen Flair umfunktioniert bzw. umgebaut wurde.
Die so geschaffene Freilichtbühne Dalhalla (Dalarna) ist ein ganz besonderer Veranstaltungsort für Theater-, Konzert- und Opernvorstellungen gleichermaßen. Die Bühne befindet sich in einem alten Kalksteinbruch, der ungefähr 8 km von Rättvik entfernt ist, in der schwedischen Provinz Dalarna. Der Name Dalhalla ist eine Vereinigung der beiden Wörter Dalarna, der Provinz, und Walhall, das aus der nordischen Mythologie stammt.
Dalhalla war früher ein Kalksteinbruch bei Kullberg und völlig unbekannt. Seit den 1940er Jahren wurde hier ein riesiger Tagebau betrieben, der 400 m lang, 175 m breit und 60 m tief in die Erde gegarben wurde. Als der Kalksteinbuch 1991 geschlossen wurde, war die Kommune Rättvik auf der Suche nach einem Stadion oder Ähnlichem für Großveranstaltungen. Daraufhin enstand in den Köpfen von Åsa Nyman und der Opernsängerin Margareta Dellefors die Idee zu einer Freiluftbühne - direkt in dem alten Tagebaugebiet. Der alte Kalksteinbruch, ein paar Kilometer außerhalb von Rättvik, schien dafür bestens geeignet. Denn er hatte die Form eines Amphitheaters und eine sehr gute Akustik. Nach drei Jahren Umbauarbeiten und der finanziellen Unterstützung der Gemeinde Rättvik und der schwedischen Provinz Dalarna konnte die neue Bühne endlich am 23. Juli 1994 eröffnet werden. Das erste Konzert in der neugeschaffenen Freilluftbühne gab die Opernsängerin Birgit Nilsson. Im Jahr 2000 war bei einem Galakonzert in der neuen Arena auch das schwedische Königspaar zu Gast.
Die gute Akustik in der schwedischen Freiluftbühne Dalhalla beruht auf den rauen, unregelmäßigen Felswänden, die das gesamte Theater umgeben. Die Wände unterdrücken auf Grund ihrer Beschaffenheit das Echo und erzeugen darüber hinaus ein weiches Klangbild. Die Nachklangzeiten und Resonanzen sind in dem ehemaligen Kalksteinbruch so hervorragend, dass bei Opernvorstellungen auf elektrische Verstärkung verzichtet werden kann. Das Theater fasst ungefähr 4.000 Besucher und mittlerweile sind in Dalhalla internationale Künstler vertreten, die sonst nie nach Dalarna gekommen wären. So sind in den letzten Jahren unter anderem Kris Kristoffersson, Dianne Warwick, Bryan Ferry, Tom Jones, Smokie und dieses Jahr Pink Floyd aufgetreten.
Bleibt nur zu wünschen, dass jeder einmal in die Erfahrung kommt, ein Konzert in Dalhalla zu besuchen und zum ausgewählten Publikum von 4000 Personen gehören zu dürfen.
(Foto Johannes Scherman)