Norrmalm - Der moderne Stadtteil von Stockholm

Der Stadtteil Norrmalm ist ein prägnantes Beispiel für den Einzug der Modernität in der Mitte der 1950er Jahre. Zu dieser Zeit wurde im Zuge des U-Bahnbaus ein städtebaulicher Kahlschlag durchgeführt, der nur noch sehr wenig von den älteren Gebäuden des alten Klara-Viertels übrig ließ. Das Resultat dieser Bauweise sind die breiten, mehrspurigen Straßenschneisen wie Sveavägen oder Birger Jarlsgatan, die zugigen Plätze, die Hochhäuser mit ihren kalten Beton- und Glasfassaden.

Norrmalm ist das moderne Geschäftszentrum Stockholms und wird auch "Stockholm City" genannt. Wer richtiges, pulsierendes Großstadtleben sucht, der findet das hier. In der City haben sich Bürogebäude, große Kaufhäuser und Einkaufspassagen angesiedelt, die viele konsumfreudige Touristen und Einheimische anlocken. Abends verwandeln sich die Kungsgatan, Sveavägen und Birger Jarlsgatan zu Flaniermeilen für Kinogänger und Bar-Besucher.

Sehenswerte Gebäude, Straßen und Plätze sind beispeilsweise der Gustav Adolfs Torg, das Hallwylsche Palais, der Kungsträgården, der Sergels Torg und die Klarakirche.

Die Klarakirche, (auch St. Clara Kyrka), befindet sich an der Klara Västra Kyrkogatan. Die Kirche wurde im 16. Jahrhundert auf dem Gebiet eines ehemaligen Nonnenklosters errichtet, das zu der Zeit Gustav Vasas abgerissen wurde. Die heutige Kirche wurde im Auftrag von John III. unter dem niederländischen Architekten Henry van Huwen errichtet.
Die St. Clara Kyrka wurde aus Ziegelsteinen errichtet, hat als Grundriss ein lateinisches Kreuz und ein hohes spitzes Dach auf dem Kirchturm. Der einschiffige Kirchraum ist durch ein Kreuzgewölbe überdeckt. Die zur Kirche gehörigen Sakristeien wurden am östlichen und nördlichen Kreuzarm angebaut. Der Kirchturm ist mit seinen 116 m Höhe der zweithöchste (nach dem Dom in Uppsala) einer Kirche in Skandinavien und das fünfthöchste Gebäude in ganz Schweden.
Im angrenzenden Friedhof oder der Kirche wurden bekannte Persönlichkeiten begraben, wie der schwedische Nationaldichter Carl Michael Bellman, Annamaria Lenngren, Carl Gustaf af Leopold, Gustaf Åkerhielm oder Anna Christina Warg.

Auf dem Gustav Adolfs Torg befindet sich Schwedens erstes Reiterstandbild von 1796, das den König Gustav Adolf zeigt. An den Platz grenzen das 1783 erbaute Erbfürstenpalais, das im Jahre 1906 der Sitz des schwedischen Außenministeriums wurde. Rechts davon, mit Blick auf den Strömmen, befindet sich die Königliche Oper und dahinter erhebt sich die, erst 1643 fertiggestellte, Jakobskirche (Sankt Jacobs kyrka). Die Kirche liegt direkt am Kungsträgården, der im Sommer ein beliebter Treffpunkt ist und in dem die Standbilder der Könige Karl XII. und Karl XIII. zu besichtigen sind.

Das Hallwylsche Palais, (Hallwylska Palatset, jetzt das Hallwylska museet), befindet sich in der Hamngatan Nr. 4, der heutigen Hauptachse der Stockholmer City. Das Gebäude wurde Ende des 19. Jahrhunderts für das Grafenpaar Hallwyl erbaut und musste drei Anforderungen gerecht werden. Es sollte hauptsächlich das Zuhause der Familie sein, aber auch Büroräume für Walther Hallwyl und vor allem die Sammlungen von Kunst und Handwerk Wilhelmina Hallwyls beherbergen. Bei der Besichtigung der Räume, wird man in die Zeit der Jahrhundertwende zurückversetzt und erlebt den außergewöhnlichen Luxus des Grafenpaares, das schon zu dieser Zeit Strom, Telefon und ein Badezimmer besaß. Im Jahre 1920 wurde das Hallwylsche Palais an den schwedischen Staat vermacht, mit der Auflage, dass keine Veränderungen vorgenommen werden dürften.

Am westlichen Ende der Hamngatan befindet sich der Sergel Torg, dessen Wahrzeichen die fast 40 m hohe Skulptur "Kristallverticalaccent" bildet. Der Platz wird von Hochhäusern aus den 1950er und 1960er Jahren, die mittlerweile selbst schon wieder unter Denkmalschutz stehen und im Zug der Sanierung gebaut wurden, umrandet. Der Sergels Torg ist ein zentraler Verkehrsknotenpunkt und beliebter Jugendtreff durch seine architektonische Struktur. Der Platz ist in mehreren Ebenen unterteilt, auf denen Einkaufspassagen und das Kulturhaus, (Kulturhuset), untergebracht sind. Das Kulturhuset nimmt den südlichen Teil des Platzes ein. Hier sind das städtische Kulturzentrum, das Forum für Ausstellungen, das Stadttheater und die Bibliothek sowie ein Internetcafés und das Jugendcafé LAVA integriert.

Am Hötorg befindet sich das Konzerthaus, (Konserthuset), ist ein typisches Beispiel für den Klassizismus der 1920er Jahre. Vor dem Gebäude steht der Orpheusbrunnen des Bildhauers Carl Milles. Im Konserthuset sind die Stockholmer Philharmoniker untergebracht. Es wird neben Konzertveranstaltungen auch für Theateraufführungen genutzt. Darüber hinaus findet jedes Jahr im Stockholmer Konzertaus die Nobelpreisverleihung statt.

Die Adolf Frederichs Kyrka, (Adolf Fredriks Kyrka), befindet sich in der Nähe des Konzerthauses, wenn man sich in nördliche Richtung wendet. Die Kirche wurde im 18. Jahrhundert auf dem Platz einer hölzernen Kapelle, die sich seit 1674 dort befand und dem heiligen Olaf gewidmet war, erbaut. Die Kirche besitzt den Grundriss eines gleicharmigen Kreuzes und wird durch den turmartigen Aufbau abgerundet. Die Gestaltung des Altars, die die Auferstehung Jesu wiedergibt, oblag dem schwedischen Bildhauer Johan Tobias Sergel. Auf dem angrenzenden Friedhof sind neben Johan Tobias Sergel auch weitere bekannte Persönlichkeiten, wie Sven Olof Palme (schwedischer Ministerpräsident), Bengt Lidner (schwedischer Dichter), Sven Anders Hedin (schwedischer Geograph und Schriftsteller) und Karl Hjalmar Brantning (schwedischer Ministerpräsident), begraben.

Wer sich für die skandinavische Literatur interessiert, der muss auf jeden Fall in der Hamngatan Nr. 85 vorbeischauen. Hier im 4. Stockwerk liegt die Pilgerstätte für Literaturliebhaber - das Strindberg museet. August Strindberg (1849 - 1912) bezog 1908 eine Dreizimmerwohnung in diesem Haus, das erst 1907 erbaut wurde und für die damaligen Verhältnisse sehr modern war. Im Jahre 1973 wurde die Wohnung in seinen ursprünglichen Zustand versetzt und als Strindberg-Museum hergerichtet. Es ist die Einzigste noch erhaltene Wohnung (von über 20) in Stockholm des vielseitige begabten Dramatikers, der nicht nur schrieb, sondern auch malte oder fotografierte. Das Museum ist in den Monaten Juni-August von Di-So 12-16 Uhr und in der übrigen Zeit Di 12-19 Uhr oder Mi-So 12-16 Uhr geöffnet.

Touristinformation Stockholm

Weiterführende Literatur