Stadtgeschichte

Die Innenstadt Stockholms ist auf 14 Inseln verteilt, die durch 53 Brücken verbunden sind. Jedoch war vor ca. 6000 Jahren der Wasserspiegel noch so hoch, dass nur ein paar kleine Felsinseln - ähnlich den jetztigen Schären vor Stockholm - herausragten. Erst mit dem Verschwinden des Eises durch die Erderwärmung entstand das heutige Stockholm und die Abtrennung des Mälaren von der Ostsee. Der isländische Dichter Snorre Sturlasson (1178 - 1241) erwähnt die Stelle, an der die heutige Stadt steht, zum ersten Mal in der Ynglingasaga - als Barriere mit Pfählen über den heutigen Norrström. Die erstmalige Erwähnung in historischen Dokumenten findet Stockholm 1252 in einem Brief vom Regenten Birger Jarl. Dadurch wird er als Begründer der Stadt und das Erwähnungsjahr als Gründungsjahr Stockholms genannt.
Es gibt mehrere, zum Teil sehr widersprüchliche, Erzählungen über die Entstehung Stockholms. Die jedoch alle in dem Punkt übereinstimmen, dass es bei der Entstehung Stockholms um die Kontrolle des strategische wichtigen Punktes, der Verbindung des Mälaren mit der Ostsee, ging. Aber auch die Übersetzung des Wortes Stockholm wörtlich als "Pfahlinsel" und Ausgrabungen von Pfählen aus dem 13. Jahrhundert, deutet auf die von Snorre Sturlasson erwähnte Stelle und damit die Entstehung Stockholms hin.

Den Ursprung hat Stockholm auf der Insel Helgeandsholmen, die in der heutigen Zeit fast ausschließlich vom Reichstag eingenommen wird. Im Laufe der Zeit dehnte sich die Stadt auch auf die Inseln Stadsholmen und Riddarholmen aus. Diese beiden Inseln bilden die heutige Altstadt Gamla Stan, in der man den beeindruckenden historischen Stadtkern besichtigen kann. Um 1250 wird durch den Regenten Birger Jarl eine Festung errichtet, um die Stadt vor Piraten zu schützen. Aus dieser Festungsanlage geht später die Burg Tre Kroner (Drei Kronen) hervor, wobei die drei Kronen stellvertretend für die vereinigten Königreiche von Götaland, Svealand und Norrland standen, und auch heute noch Bestandteil des schwedischen Staatswappens sind.

Die Stadt entwickelte sich schnell und wurde 1289 erstmals als bevölkerungsreichste Stadt Schwedens aufgeführt. Dies lag natürlich an der exponierten Lage Stockholms, die die Stadt als Handelshafen für die Hanse (vom 13. - 17. Jahrhundert wurde der Überseehandel durch die Hanse kontrolliert) sehr interessant und bedeutend machte. Durch den starken Einfluss der Hanse auf die Stadt, siedelten sich auch viele Deutsche hier an. Aus diesem starken Einfluss und der Kontrolle ergab sich, dass im 14. Jahrhundert die Hälfte der Stadträte in Stockholm Deutsche sein mussten.
Erst Mitte des 17. Jahrhunderts wurde Stockholm zur offiziellen Hauptstadt, war aber vorher schon wichtiger Punkt der Macht. Beispielsweise als Schauplatz für die Hinrichtung der Mitglieder schwedischer Adelsfamilien - das als Stockholmer Blutbad in die Geschichtsschreibung einging.

Trotz der steten steigenden Einwohnerzahl und der steten Wachstum der Stadt, setzte erst im 17. Jahrhundert die Blütezeit Stockholms ein. Sie wurde zum kulturellen und politischen Mittelpunkt des schwedischen Königreiches und Ostseeraumes. Zu einer ersten Krise kam es als im 18. und 19. Jahrhundert mehrere Brände viele der Holzhäuser zerstörten und die Einwohnerzahlen rückläufig waren. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts stieg die Einwohnerzahl so rasant an, dass es zu essentiellen Problemen kam. Denn bis 1861 besaß Stockholm keine Kanalisation und wurde als schmutzigste Stadt in Europa bezeichnet. Durch die fehlende Kanalisation wurde die Stadt auch immer wieder von Epedemien, wie Cholera, heimgesucht.

Heute leben in Stockholm ca. 770 000 und mit den angrenzenden Siedlungen zusammen ungefähr 2,1 Millionen Menschen. Auf diese flächenmäßige Ausdehnung Stockholms, in seine Vororte und umliegenden Gemeinden sowie die Enstehung neuer Satelittenstädte, hat der Bau des U-Bahn-Systems im 19. und 20. Jahrhundert sehr stark beigetragen. Geschichtlich betrachtet ist die Entwicklung Stockholms, von einer kleinen Handelsstadt auf Stadsholmen zu einer der größten Städte Skandinaviens, die sich mittlerweile auf 14 Inseln und das angrenzende Festland ausbreitet, sehr bemerkenswert.