Studieren in Schweden - Die Bewerbung an der schwedischen Universität, Teil I
Studieren in Schweden - Die Bewerbung an der schwedischen Universität
Heute gibt es einen Gastbeitrag zum Thema "Studium in Schweden".
Mein Name ist Anne und ich studiere seit dem letzten Wintersemester (September 2013) an der Universität von Lund (Skåne / Schonen) in Südschweden. Die Universität von Lund ist die zweitälteste in ganz Schweden, aber die beste Universität Schweden. In internationalen Rankings liegt sie zur Zeit auf Platz 67. Ich werde hier einen zweijährigen Masterstudiengang in "European Studies" belegen und danach hoffentlich meinen Masterabschluss haben. Der Blogeintrag befasst sich mit den wichtigsten Informationen für das Studium in Schweden und einigen persönlichen Tipps und Erfahrungen. Ich führe auch selber einen Blog über meine Zeit in Schweden (http://schweden2013.auslandsblog.de) und stehe gerne zur Verfügung, wenn irgendwelche Fragen in diesem Beitrag nicht geklärt werden konnten.
Das Studium in Schweden - Die Bewerbungsphase
Wichtig ist zunächst einmal, dass ich keine Austauschstudentin oder ERASMUS Studentin bin und dementsprechend dazu wenige Informationen habe. Aber soweit ich weiß, läuft das Leben als ERASMUS Student eh ein wenig einfacher ;). Man bekommt eine Unterkunft gestellt, bekommt, wenn man Glück hat, ERASMUS Geld oder Auslands-Bafög und muss sich nicht mit den ganzen bürokratischen Sachen auseinander setzen. Das Einzige, was hier zu beachten ist, ist natürlich, ob die deutsche Uni alle Studienleistungen und Credits aus Schweden anerkennt. Eine Freundin von mir steht nämlich gerade vor dem Problem, dass ihr gesamtes Semester in Lund nicht anerkannt wird und sie zu Hause alle Kurse nochmal belegen muss. Also, informiert euch am besten vor Beginn des Semesters was anerkannt wird und was nicht.
Als Student, der einen Abschluss in Schweden anstrebt, läuft alles ein bisschen anders ab.
Die Entscheidung, dass ich meinen Master nicht in Deutschland machen möchte, habe ich schon relativ früh gefasst. Ich war mir aber nie sicher, wo es hingehen soll. Zuerst habe ich Großbritannien in Auge gefasst, aber die Studiengebühren sind da zum Teil ja enorm hoch und trotz vieler Informationskataloge von verschiedenen Unis habe ich mich dann dagegen entschieden. Ich habe dann ein wenig recherchiert, wo man als Masterstudent keine Studiengebühren zahlen muss. Übrig blieben für mich dann Österreich und Schweden. Ich habe mich genauer über beides informiert und dann die Bewerbung für Schweden fertig gemacht, da das Bewerbungsverfahren etwas strenger ist, als an der Universität in Salzburg.
Zunächst bewirbt man sich in Schweden nicht direkt bei der jeweiligen Uni, an der man studieren möchte, sondern bei der zentralen Studienseite https://www.universityadmissions.se/intl/start.
Die Bewerbungsfrist für das kommende Herbstsemester 2014/2015 ist leider schon abgelaufen. Der Bewerbungszeitraum, und das gilt für alle schwedischen Universitäten, ist von Oktober bis Mitte Januar. Aber das gibt euch ja viel Vorbereitungszeit ;).
Als Erstes müsst ihr euch ein Profil auf dieser Seite erstellen und euch dann bis zu 4 Bachelor- oder Masterprogramme aussuchen, für die ihr euch bewerben möchtet. Studiengebühren zahlt ihr hier, wie gesagt, keine.
Wenn ihr euch dann eure Wunschkurse ausgesucht habt, müsst ihr eure Unterlagen nach Schweden schicken. Auf dem Postweg! Welche Unterlagen dabei verlangt werden, hängt ganz von dem jeweiligen Studiengang ab.
Ich musste den sogenannten Cover Sheet (Deckblatt, dass es auf eurem Profil zum Ausrucken gibt), mein Bachelorzeugnis / vorläufiges Zeugnis und eine detaillierte Auflistung meiner Noten aus dem Bachelorstudiengang, meinen Englischsprachnachweis (Eure Englischkenntnisse könnt ihr mit allen gängigen Englischtests nachweisen. Ich habe mich damals für den TOEFL-Test entschieden), eine Kopie meines Personalausweises, ein Motivationsschreiben und zwei Empfehlungsschreiben von Dozenten meiner deutschen Uni einreichen. Der TOEFL-Test darf nicht älter als 2 Jahre sein und das Ergebnis eures Tests muss direkt von ETS geschickt werden. Eine Kopie des Resultats wird offiziell nicht akzeptiert. Plant dafür auf jeden Fall eine Menge Zeit ein, denn irgendwie brauchen sie 10 oder mehr Wochen zwei A4 Seiten von New Jersey nach Schweden zu schicken.
Nachdem ihr bis spätestens Anfang Februar alle Dokumente eingereicht habt, heißt es warten, warten und nochmal warten. Ich sage euch, dass war die schlimmste Zeit überhaupt. In dieser Zeit (ca. 8 Wochen) habe ich dann auch angefangen nach Alternativen zu suchen, falls es in Schweden nicht klappen sollte. Ende März ist die quälende Zeit dann für die meisten aber vorbei und die Ergebnisse werden bekannt gegeben. Es gibt drei Möglichkeiten, wie das aussehen kann: Entweder seid ihr "Admitted", "Conditionally Admitted" oder "Reserved on Waiting List". Sollte bei euch "Admitted" stehen, dann seid ihr ohne weiteres angenommen und könnt mit der Vorbereitungszeit beginnen. Seid ihr "Conditionally Admitted", dann liegt das meist daran, dass ihr zum Zeitpunkt der Bewerbung noch kein Bachelorzeugnis hattet. Dieses könnt ihr direkt zum Vorlesungsbeginn bei euren Dozenten abgeben. Auch hier wird nur das Original akzeptiert. Aber keine Angst, ihr bekommt es natürlich wieder. Sollte euer Ergebnis "Reserved on Waiting List" sein, geht das Warten wieder los. Ihr bekommt dann eine Nummer auf der Warteliste zugewiesen und müsst entscheiden, ob ihr diese annehmen wollt oder nicht. Das war bei mir der Fall. Ich bekam Nummer 4 und zugleich die Information, dass in meinem Wunschstudiengang insgesamt 12 internationale Studenten angenommen werden. Dementsprechend deprimiert war ich dann auch, weil ich ehrlich nicht mehr damit gerechnet hatte, dass es klappt. Ich wollte sogar schon mein Flugticket nach Salzburg buchen um mich dort einzuschreiben. Mitte April kam dann aber die erlösende Benachrichtigung und mein Status änderte sich zu "Conditionally Admitted". Ich war einfach nur unglaublich glücklich darüber und habe mich gleich in die Vorbereitungen gestürzt. Wie die aussahen, lest ihr im nächsten Teil.
(Bildquelle Anne)