Goodbye Germany - Ein Jahr in Schweden mit den Elchen Tür an Tür
Heute ist es wieder soweit, um eine neue Wahlschwedin im Schwedenblog in der Auswanderreihe Auswandern - Und dann? Ein Erfahrungsbericht... vorzustellen. Im heutigen Interview berichtet uns Sandra, die genau wie ich letztes Jahr ihre Koffer gepackt und Deutschland den Rücken gekehrt hat, über ihre Erfahrungen in Schweden. Sie bringt durch ihre Bilder noch einmal ein wenig Wintergefühl in die nun erwachende Natur.
Hallo Sandra, erzähle doch kurz ein paar Dinge über dich!
Ich bin Sandra 37 J. alt. Wir, mein Mann 38 J., mein Sohn 4 J. und ich sind im September 2014 in die Kommun Älvsbyn in Nordschweden ausgewandert. Ursprünglich kommen wir aus Bielefeld, durch den vorigen Beruf meines Mannes sind wir schon recht viel in Deutschland herumgekommen - haben in Frankfurt, Köln und München gewohnt.
Warum bist du nach Schweden ausgewandert?
Wir bereisen Skandinavien schon seit mehr als 15 Jahren. Dabei lernten wir das Land auf unterschiedliche Weise kennen - mal ein Städtetrip, mal ein Kanuurlaub mit Zelt, mal in einem VW- Bulli oder durch einen Urlaub mit Fahrrad.
Wir lieben das Land, die Natur, die Leute. Die letzten Urlaube und vor allem während der Elternzeit verbrachten wir mehrere Monate immer mal wieder in unserem Haus in Schweden. Wir pendelten fünf Jahre. In Deutschland hat mein Mann im Schichtdienst und am Wochenende gearbeitet, wir hatten kaum Zeit füreinander. Hier nun haben wir endlich mehr Zeit füreinander und die Familie. Seit 2009 haben wir uns nebenbei ein Unternehmen aufgebaut, wir vermieten unsere mittlerweile drei Ferienhäuser an Touristen und im Winter an die Automobilindustrie. Außerdem bieten wir geführte Kanutouren sowie Motorschlittentouren an. Wer Lust und Laune hat, kann ja mal auf unserer Seite vorbei schauen - nordschweden-ferienhaus.
Konntest du die Sprache vorher schon oder hast du sie erst im Land gelernt?
Ich habe in Deutschland Kurse besucht und mache hier in Schweden fleißig weiter. Mein Mann hat mal ein Jahr in Norwegen gearbeitet und viele Sprachreisen im Land Norwegen direkt gemacht. Er kann Schwedisch mittlerweile auch super. Norwegisch ähnelt dem Schwedischen schon sehr und die Schweden verstehen ihn gut.
Was hat dich an Schweden oder womit haben dich die Schweden am meisten überrascht?
Da ich seit Jahren nach Schweden in den Urlaub gefahren bin und hier ja ebenfalls mehrere Monate schon verbracht hatte, sind bisher keine wirklich überraschenden Dinge passiert. Wir hatten die Auswanderung schon von langer Hand geplant und mussten nicht von Null anfangen.
Wie hast du die soziale Integration in deinem Umfeld erlebt?
Sehr hilfsbereit, aufgeschlossener als Deutsche. Die Leute im Ort interessieren sich für einen, hier lebt nicht Jeder für sich und kennt den Nachbarn nicht.
Du bist mit deinem kleinen Sohn ausgewandert - wie hast du die Integration in die schwedische Förskola erlebt?
Im Kindergarten ist unser Sohn sehr gut aufgenommen worden. Die Kindergärtnerinnen sind sehr bemüht und üben fleißig Schwedisch mit ihm. Unserem Sohn gefällt es sehr gut in der schwedischen Förskola.
Nun hast du schon einige Zeit in Schweden verbracht... Inwieweit stimmen deine Vorstellungen mit denen überein als du nach Schweden ausgewandert bist?
Durch die lange Planung der Auswanderung und das lange Vorort-sein in den Zeiten dazwischen, wussten wir worauf wir uns einlassen. Es fühlt sich sehr gut an, endlich hier zu sein und nicht wieder zurück zu müssen.
Was würdest du Neu-Auswanderer in Schweden als Tipp für einen gelungenen Start mit auf dem Weg geben?
Ohne Sprachkenntnisse würde ich den Schritt nicht wagen. Hauskauf, Versicherung, Banken etc. ohne schwedisch kaum möglich. Darüber hinaus steht fest, dass Kontakte hier das halbe Leben sind. Es ist wichtig, sich gut mit den Leuten in der Umgebung, Nachbarn zu stellen - und dazu gehören auf jeden Fall schwedische Sprachkenntnisse.
Vielen lieben Dank, Sandra, für dein offenes und ehrliches Interview sowie die zur Verfügung gestellten Bilder.