Wegen besserer Arbeitsaussichten nach Schweden ausgewandert - Ein Erfahrungsbericht von Miriam
Heute möchte ich euch in der Auswanderreihe Auswandern - Und dann? Ein Erfahrungsbericht von... des Schwedenblogs Miriam vorstellen. Sie die Chance genutzt und ist mit ihrem Freund nach Stockholm gezogen - der Natur und des Studiums wegen...
Erzähle doch einfach etwas kurz über dich!
Ich bin Miriam (26), komme ursprünglich aus Erfurt (Thüringen) und bin letztes Jahr zusammen mit meinem Freund nach Schweden ausgewandert. Aktuell leben wir in Farsta, südlich von Stockholm. Nach meinem Studium werden wir uns allerdings wohl eher in etwas nördlichere Gefilde begeben (Sundsvall z.B.), da uns der Wohnungsmarkt in Stockholm einfach zu krass ist.
Warum bist du ausgewandert?
Weil ich arbeitstechnisch als zukünftige Lehrerin nicht gerade eine rosige Zukunft vor mir hatte (Stichwort Teilzeit, Unterbesetzung etc.). Natürlich ist hier in Schweden auch nicht alles Gold was glänzt. Die letzten Pisauntersuchungen weisen auf das Gegenteil hin. Dennoch denke ich, dass es hier besser ist. Allerdings werde ich das auch erst rausfinden, wenn ich endlich mit dem Studium fertig bin (also in etwa 2 Jahren). Weitere Gründe waren die Natur in Schweden, die unbeschreiblich schön ist; die Gleichberechtigung wird hier groß geschrieben (wenn es natürlich auch hier nicht perfekt ist); die Kinderbetreuung ist großartig und für die Umwelt wird einiges getan.
Konntest du die Sprache vorher schon oder hast du sie erst im Land gelernt?
Ich habe Schwedisch an der Uni Jena während des Studiums gelernt. Das waren zwei Semester bei einer Dozentin und anschließend noch ein Semester Selbststudium. Danach kam ich her und konnte trotzdem kaum sprechen - wie auch, wenn man es nicht vorher braucht. Das mit dem Sprechen geht jedoch recht schnell. Wichtig ist, man muss nur erstmal anfangen! Aktuell bin ich kurz davor den behörighetsgivande kurs in Schwedisch an der Uni Stockholm abzuschließen, damit ich dann im Anschluss das Lehrerprogramm beginnen kann.
Wie hast du die soziale Integration in deinem Umfeld erlebt?
Ich selbst habe nur internationale Freunde, aus dem Schwedischkurs. Wir haben versucht, uns mit den Nachbarn in unserem Alter anzufreunden und ich hatte auch eine Tandempartnerin, aber bei beiden Fällen wurde leider nichts draus. Hoffentlich ändert sich das in Zukunft noch.
Wie siehst du das schwedische Schulsystem im Vergleich mit Deutschland?
Als zukünftige Lehrerin kann ich darauf antworten: mich stört die Privatisierung hier, aber ich denke, dass das System trotzdem besser als das deutsche ist.
Was würdest du verändern am schwedischen Schulsystem?
- Keine Privatisierung und profitgesteuerten Akteure mehr.
Nun hast du schon einige Zeit in Schweden verbracht... Inwieweit stimmen deine Vorstellungen mit denen überein als du nach Schweden ausgewandert bist?
Die Natur ist einfach grandios (Anm. d. Red. klicke dich durch die Slider-Galerie. Diese Bilder sagen doch alles!) Das Sozialsystem ist nahezu unschlagbar (auch wenn es Verbesserungsmöglichkeiten gibt, vor allem was Obdachlose betrifft). Und Fika ist Schwedens Religion.
Was würdest du Neu-Auswanderer in Schweden als Tipp für einen gelungenen Start mit auf dem Weg geben?
Don´t freak out!!! Und: mach's! Man lebt nur einmal. Zurück geht immer. Man sollte sich nicht zu verrückt machen (lassen!) und vor allem auf die Meinung anderer schei*en (förlåt...). Ansonsten: viel belesen (Foren etc.), möglichst schnell Arbeit finden, da nur damit eine Personnummer vergeben wird (es sei denn man ist verheiratet mit einem/r Schweden/in) oder genug Rücklagen/andere Möglichkeiten haben, um die Zeit zu überbrücken. Natürlich sollte man auch die Sprache können, aber man muss nicht perfekt sein.
Vielen Dank, liebe Miriam, für dein ehrliches Interview und ich drücke die Daumen, dass du deinen Kurs bestehst und damit dein Lehrerstudium aufnehmen kannst. Lycka till!
Und diesem schönen Sonnenuntergangsbild möchte ich mich verabschieden. Danke Miriam.