Ekshärad (Värmland)
Das kleine schwedische Örtchen Ekshärad liegt am Riksväg 62, der von Karlstad bis zur norwegischen Grenze führt, in der Region Värmland.
Bekannt ist Ekshärad vor allem durch seine Kirche und dem Friedhof. Die alte Holzkirche wurde in der Zeit von 1686-88 von Anders Larsson Rang (Filipstad) erbaut. Der ältesteste Einrichtungsgegenstand der Kirche ist der Taufstein aus norwegischem Speckstein aus dem 13. Jahrhundert. Aber auch der Altarschrank aus dem 17. Jahrhundert ist drch seinen guterhaltenen Zustand sehr sehenswert. Es gibt in der Kirche sogar eine Audio-Führung in verschiedenen Sprachen, unter anderem auch in Deutsch.
Das Besondere am Friedhof von Ekshärad sind seine Gräber, die mit einem Eisenkreuz geschmückt sind, an denen teilweise ein Laubkranz oder einzelne Birkenblätter aus Eisen befestigt sind. Die Kreuze spiegeln lebende Bäume wider, die von den "losen Blättern" des Laubkranzes umspielt werden und huldigen dem unzerstörbarem Leben. Die Kreuze haben eine sehr lange Tradition in Ekshärad, die ältesten sind aus der Mitte des 18. Jahrhundert. Es gibt ungefähr 500 verschiedene Grabkreuze, die jeweils eine unterschiedliche Gestaltung aufweisen.
Die ersten schmiedeeisernen Kreuze wurden vom damaligen ortsansässigen Schmied geschaffen, die neueren kommen immer noch aus der Stjärnforssmedjan.
In Ekshärad gab es noch zwei weitere Kirchen, von denen jedoch nur noch die Ruinen erhalten sind. Eine davon liegt nördlich der heutigen Kirche. Man muss etwas den steilen Hang Richtung Klarälv hinunter, dann kann die Ruinen einer mitteralterlichen Kirche bewundern, die das starke Hochwasser des Klarälven mit sich gerissen hat.
Die Kirchenställe waren früher ein Rastplatz für die Pferde der Kirchenbesucher. Heute sind in ihnen den Sommer über verschiedene Kunsthandwerksläden untergebracht, in den man traditionelles schwedisches Kunsthandwerk erwerben kann. Die Ställe stammen aus dem 18. Jahrhundert und sind weitestgehend im Originalzustand belassen.
Sehenswert ist auch der Totempfahl vom Holzbildhauer Lasse Kuparinen, der 1989 in Ekshärad errichtet wurde. Die darauf abgebildeten Bilder stellen die Geschichte von Ekshärad auf einer Länge von 10 m dar. So sind beispielweise der Uhrmacher Johan Tinglöf oder der Bogenschütze, der die längst vergessene Kirche wiederentdeckte dargestellt. Aber auch die Wölfe Alfa und Beta, deren Nachkommen immer noch in Wäldern rund um Ekshärad zu finden sind, flossen in die Darstellung der Ortsgeschichte mit ein.
Die Skulptur des bekannten Bogenschützen wurde von Allan Sjöberg in den 80iger Jahren hergestellt. Der Legende nach wollte, Mitte des 14. Jahrhunderts, ein Jäger mit Pfeil und Bogen einen Vogel erjagen. Doch der Pfeil verfehlte sein Ziel und traf stattdessen die nach der Pest vergessene und nun überwucherte Kirche des damaligen Ekshärad.
Umgebung
Wenn man in Ekshärad ist, dann sollte man auch Brattfallet und Profosdammen besuchen. Das Naturdenkmal Brattfallet ist ein Wasserfall, bei dem der Fluss Halgån durch eine Schlucht hinab in den Klarälv fließt. Dieses Gebiet ist in seiner Art einzigartig. Hier kann man zum Teil, anhand von Ablangerungen, die letzte Eiszeit vor ungefähr 9000 Jahren nachvollziehen. Brattfallet liegt ca. 15 km nordwärts von Ekshärad, gleich östlich des Klarälvs. Profosdammen ist eine kleine Idylle mitten im Wald am Götån. Hier wohnte einst Provost, der letzte Henker von Ekshärad - daher stammt auch der Name ab. Hier kann man ein kleines Picknick machen und selbst mitgebrachte Speisen grillen, während die Kinder am Fluss Götå spielen oder auf ein Baumhaus klettern können. Es besteht überdies die Möglichkeit in der neugebauten Hütte zu übernachten oder im Fluss ein kühles Bad zu nehmen. Aber auch Fischen ist beim Profosdammen erlaubt - beispielsweise Forellen.
Touristinformation Ekshärad
Weiterführende Literatur
Reiseführer Mittelschweden
- E.& B. von Hacke
Bildband Schweden
- Ratay/Galli
Highlights Schweden
- Kraemer/Woebke
Südschweden plus Dalarna / Värmland selbst entdecken
- Gudrun Schulte