Gunnarskog
Die schwedische Gemeinde Gunnarskog oder Stommen liegt in der Nähe von Arvika, in der naturschönen schwedischen Provinz Värmland. Der kleine schwedische Ort ist der Hauptort der gleichnamigen Kirchgemeinde oder Pfarrei Gunnarskog (Gunnarskog socken) und wurde am nördlichen Ende des See Gunnern errichtet. Bis zur Gemeindereform im Jahre 1971 war Gunnarskog oder Stommen eine eigenständige Gemeinde und wurde danach an der Gemeinde Arvika angegliedert.
Bekannt ist der schwedische Ort vor allem durch seine Kirche und seinen Heimathof (Hembygdsgård), auf dessen Gelände sich ein Runenstein (Skramlesten) aus vorgeschichtlicher Zeit befindet.
Der Hembygdsgård (Heimathof) von Gunnarskog liegt in Stommen und bietet eine wunderschöne Aussicht auf den See Gunnern und die Kirche.
Der Heimathof ist wie ein kleines Dorf aufgebaut und besteht aus vier Gebäuden. Das Hauptgebäude ist der für Schweden typischen Farbe, dem Faluröd, angestrichen und wurde ursprünglich im in der Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet. Die übrigen Gebäude sind ein Getreidespeicher aus Axland, eine Rökstuga (ein spezielles Wohnhaus, das zwar eine Feuerstätte besitzt, aber keinen Schornstein) aus Rävänga (Västra Abborrsjön), einem Stallgebäude mit Loge aus Lafallshögda und einer Schmiede, die ehemals dem Kunstschmied Karl aus Hasseldråga gehörte.
Gunnarskog ist ein altes Siedlungsgebiet, das im Jahre 1503 erstmals urkundlich aufgeführt wurde. Mündliche Überlieferungen aus jener Zeit erwähnten einen sehr alten Bauernhof - mit dem Namen Skramle. Es soll der älteste Hof von Gunnarskog gewesen sein, der im Laufe der Zeit in immer mehr kleinere Bauernhöfe aufgeteilt wurde. Der Name Skramle stammt von einer kleinen Halbinsel im See Gunnern.
Die Legende von Skramle brachte Archäologen auf die Idee nach vorgeschichtlichen Überlieferungen zu suchen. Bei den Untersuchungen wurden Karten aus dem 17., 18. und 19. Jahrhundert verglichen und ausgewertet. Auf diesen Karten zeigte sich, dass es einen Bauernhof auf der Halbinsel gegeben haben muss, der aber heute nicht mehr sichtbar war.
Auf Grund der Auswertungen begann man im Jahre 1990 mit Ausgrabungen an möglichen Stellen, an denen der Hof gestanden haben könnte. Dabei traten viele Werkzeuge aus früheren Zeitaltern zutage, wie beispielsweise Scheiben zum Befestigen eines Spinnrades, Gewichte, Keile, Speerspitzen, Messer, Schmuck und vieles mehr. Erst im Mai 1993 wurde der Runenstein bei Ausgrabungen von Grundmauern etwaiger Häuser entdeckt.
Der dabei gefundene Runenstein stammt dem 7. Jahrhundert und besitzt Inschriften des ältesten Runenalphabet, dem Futhark. Der Stein ist einer von vier in Värmland gefundenen Runsteinen, von denen es in ganz Schweden nur insgesamt 20 Stück gibt. Weltweit gibt es nur 370 solcher Inschriften, wovon 50 auf Steinen oder in Höhlen angebracht sind. Zur Zeit der Wikinger waren die Runen sehr bedeutsam.
Den Text auf dem Runenstein liest man von rechts nach links - die heutigen Buchstaben werden von links nach rechts gelesen. Das Übersetzen der alten Runeninschriften ist zum Teil problematisch, da es für bestimmte Zeichen keinen Buchstaben gibt und oft nur Vermutungen, wie etwas ausgesprochen wird.
Die Kirche von Gunnarskog liegt direkt am See Gunnern. Die Kirche wurde im Jahr 1727 erbaut und mehrmals erweitert. So wurde in der Zeit von 1783-1784 das Kirchenschiff im Norden und im Süden erweitert. Der Kirchturm wurde von 1854-1857 erbaut.
Die Kanzel (1738) und der Altar (1739) wurden vom schwedischen Bildhauer Isaac Schullström entworfen.
Touristinformation Arvika
Weiterführende Literatur
Schweden - Das Värmland
- Jürgen Dohr
DuMont Bildband Schweden
- Schwieder/Schauseil
Vis a Vis Reiseführer Schweden
- Dorling Kindersley
Europas hoher Norden (DVD)
- Wilfried Hauke