Findus und Pettersson - Eine Theateraufführung auf schwedisch
Barnensdag in Kärnåsen mit Findus und Pettersson
Der schwedische Sommer ist kurz, die Ferien haben begonnen zur schönsten Jahreszeit in Skandinavien, die meisten nehmen jetzt ihren Jahresurlaub und diese wenigen schönen Wochen werden auch dementsprechend gefeiert - wie das Feiern des Mittsommertages oder die vielen Veranstaltungen auf den unzähligen Heimathöfen zeigen.
Eine dieser Verantstaltungen ist das "Klar-Hälje" im Hembygdsgård von Kärnåsen (Värmland). Auf diesem Fest werden die alten Hütten, die einige hundert Jahre teilweise auf dem Buckel haben, durch viele Mitwirkende und freiwillige Helfer des Heimathof-Vereins wieder zu neuem Leben erweckt. Handwerksleute aus der Umgebung stellen in den Gebäuden zum Teil ihre eigene Handwerkskunst aus, geben den Besuchern einen Einblick in ihre Handwerkskunst oder bieten für die kleineren Besucher des Festes Workshops an.
Auf dem "Klar-Hälje" konnte so frisch zubereiteter Smetäppkaka oder frischgestampfte Butter und Süßkäse probiert und gekauft werden. In einiger Entfernung vom Hauptplatz war eine alte Köhlerhütte mit dem dazugehörigen Köhler, der aufzeigte wie früher Holzkohle hergestellt wurde. Natürlich konnte man auch diese auf alte Handwerkunst beruhende Holzkohle gegen ein Endgeld käuflich erwerben.
Neben dem Aufzeigen des alltäglichen Lebens der Handwerker und den geschickten Händen der Kunsthandwerker, gab es jeden Tag ein anderes Programm, wie beispielsweise Gesang, Akkordeon-Musik oder eine Theateraufführung.
Wir entschieden uns für die Theateraufführung, da der ganze Tag speziell unter dem Motto Barnensdag (Kindertag) ausgerichtet wurde. Im Programm konnten wir lesen, dass Pettsson och Findus (Findus und Pettersson) aufgeführt wird sowie im Anschluss daran es ein sångtävling und godisregn geben sollte.
Die Kinder kennen ja alle Geschichten der beiden Hauptdarsteller von Findus und Pettersson und fanden die Vorstellung sehr interessant, eine der Geschichte mal in schwedisch zu hören. Da keine genauen Angaben im Programmheft standen, welche Geschichte aufgeführt wird, machten wir uns ohne große Vorstellungen und ganz offen für das was uns erwarten würde auf den Weg nach Kärnåsen (Hagfors).
Als wir am Heimathof ankamen, war der Parkplatz schon ziemlich voll und wir hatten bedenken, überhaupt noch ein Karte ergattern zu können. Doch wie deutsch war das gedacht. Wir mussten nur die Eintrittskarte kaufen und uns stand der Hembygdsgård sowie alle anderen angebotenen Veranstaltungspunkte zur freien Verfügung ohne nochmals ein Entgeld abgeben zu müssen.
Da wir etwas spät dran waren, gingen wir nun gleich zum Ort der Theateraufführung (hier fand auch das Midsommar-Fest mit Tanz und Gesang statt). Nun waren hier auf eine große Anzahl an Sitzbänken für die Besucher aufgestellt und wer wollte, konnte sich ebenfalls mit einer Decke in die Wiese am Rand oder zwischen den Bänken niederlassen - jeder kontte und sollte den Platz für sich finden, an dem er sich am wohlsten fühlt und er zufrieden der Theateraufführung folgen konnte. Die dann auch gleich begann...
Die Aufführung wurde von zwei Schauspielern aufgeführt, die mit Gesang und Tanz alle Geschichten von Findus und Pettersson in einer zusammenfasste. Ich war ja total begeistert als ich das erste Mal den Darsteller von Pettsson sah - er sah wirklich wie in den Büchern von Sven Nordqvist aus. Die Schauspieler sprachen sehr deutlich und selbst die Kinder, die nur wenig schwedisch sprechen, konnten alles verstehen. Ich war wirklich begeistert und bewundere die gute Arbeit der Darsteller.
Das Theaterstück dauerte 45 Minuten, die durch die Einbeziehung der Zuschauer keine lange Weile aufkommen ließen und die Texte waren so einfach, dass selbst ein Nicht-Schwede sie nach dem zweiten Mal mitsingen und mitmachen konnte.
Am Ende wurden die Darsteller mit einem riesigen Applaus verabschiedet. Doch nun kam für uns das nächste Neue für uns - die beiden Schauspieler kamen wieder und setzten sich auf zwei Hocker in Höhe der Kinder, um mit ihnen zu plaudern, zu spaßen oder sich einfach umarmen zu lassen. Dabei wurde ebenfalls getestet, ob Pettsson auch wirklich einen echten Bart hatte und wie weich der Schwanz von Findus ist.
Wer meint, dass hierbei ein großes Chaos oder Geschrei oder Gedrängel stattgefunden hat, der irrt sich. Wie in Schweden so typisch, stellten sich alle in einer Reihe an und jeder bekam die Zeit, die er brauchte - sei es für ein Foto, ein Gespräch oder mehr. Nachahmenswert finde ich diese Grundeinstellung.
Nachdem wir uns nun die Darsteller in aller Ruhe betrachtet hatten, gingen wir ein wenig durch die Hütten, schauten uns das Kunsthandwerk an und machten eine kleine fika-Pause mit frischgebackenen und noch lauwarmen Smetäppkaka.
Danach schlenderten wir zur anderen "Bühne", um das uns unbekannte sångtävling zu erforschen. Es dauerte eine Zeit bis dem schnellen värmländischen Dialekt des Moderators folgen konnten, der einige Worte und Anekdoten an die Zuschauer richtete. Jetzt kam das eigentliche sångtävling - Singwettbewerb für Kinder ähnlich den verschiedenen SongContests im TV. Doch hier stehen die Kinder ohne musikalische Begleitung auf der kleinen Bühne und überzeugen mit ihrem Mut und ihrer Stimme. Die Texte der vorgetragen Lieder waren durchweg schwedisch - und selbst kleinere waren so mutig und sangen mit ihrer größeren Schwester vor den Zuschauern eine Strophe eines selbstgewählten Liedes. Der Applaus der Zuschauer und am Ende eine Portion Eis für alle beim Kiosk waren der Lohn für ihren Gesang.
Der krönende Abschluss war natürlich der godisregn (Süßigkeitenregen) - bei dem die Erwachsenen genauso den geworfenen Bonbons hinterherjagten wie die Kinder und Jugendlichen. Was für ein Spaß...
Wir sind alle nach ein paar im Hembygdsgård verbrachten schönen Stunden glücklich und zufrieden am frühen Abend nach Hause gefahren - es war ein toller Nachmittag.